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Willkommen

Mit dieser Webseite soll vom Leben und Werk von Sergej Olegowitsch Prokofieff berichtet werden. Die Seite ist im Aufbau und wird nach und nach immer mehr Informationen zur Verfügung stellen. Zunächst geht es um eine kurze Biografie und Listen von allen publizierten Büchern, inbegriffen die Übersetzungen dazu.

Sergej O. Prokofieff ist 1954 in Moskau geboren. Sein Vater war Oleg Sergejewitsch Prokofieff, der zweite Sohn des berühmten Komponisten Sergej S. Prokofieff, seine Mutter Sophia Leonidowna Prokofieva, geborene Feinberg. Der Vater war Kunstmaler und machte auch bildnerisch-farbige Installationen. Die Mutter, Buchillustratorin und Schriftstellerin, ist in Russland vor allem als Kinderbuchautorin bekannt und schuf erfolgreiche Werke in verschiedenen Bereichen: Drama, Gedichte, Romane und Drehbücher. Die übrigen Familienmitglieder – alle in einer grösseren Wohnung lebend – vertraten weitere Künste und Wissenschaften: Musik, Malerei, Architektur, Physik, Mathematik und europäische sowie japanische Sprachen. Es war eine sehr kultivierte Familie mit reichem Bildungshintergrund und Akzeptanz verschiedener Weltanschauungen, die die Jugend von Sergej Prokofieff prägte.

Nach dem Schulabschluss des Gymnasiums mit Fränzösisch als Fremdsprache schloss sich das Studium der Malerei an der Moskauer Kunsthochschule an. Die Auszeichnung in Kunstgeschichte führte nach dem Diplom und dem Militärdienst zu einer Anstellung als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Puschkin-Museum für europäische Kunst; hier war er 1979 bis 1982 tätig.

Die Freundschaft des Grossvaters Leonid Feinberg mit Maximilian Woloschin (1877 – 1932) begründete für Sergej Prokofieff schon in seiner Kindheit eine Beziehung zu diesem Dichter und Anthroposophen, zu dessen Witwe und zu Koktebel auf der Krim, dem Ort, wo Woloschin gelebt hatte. In der grossen Bibliothek des Hauses entdeckte der junge Sergej mit 14 Jahren Werke von Rudolf Steiner. Er erwarb sich im Laufe der Jahre grosse Kenntnisse in Philosophie, Geistesgeschichte, Weltliteratur und europäischem Kulturgut. Seine innere Auseinandersetzung mit spirituellen und christlichen Themen spiegelt sich in seinen Gedichten, die er von seinem 17. bis 19. Lebensjahr schrieb. Die Gedichte sind erst 2013 in Moskau unter dem Titel «Мистический огонь души» (Mystisches Feuer der Seele) erschienen.

1973 begegnete er einem jungen russischen Maler und Pädagogen aus Leningrad, der sich ebenfalls für Anthroposophie interessierte. Durch ihn erhielt er Verbindung zu weiteren russischen Anthroposophen in verschiedenen Städten des Landes, die nur in kleinen Gruppen im Untergrund unter der sowjetischen Herrschaft ihre Studien pflegen konnten. Die Mitwirkung in einer Gruppe in Moskau führte zu vertieftem Engagement für die Anthroposophie. Dort traf er auch Gäste aus Europa. In dieser Zeit erlernte er die deutsche Sprache, um das Werk Rudolf Steiners im Original lesen zu können. 1979-1981 schrieb er neben der Museumsarbeit sein erstes Buch «Rudolf Steiner und die Grundlegung der neuen Mysterien», das bereits 1982 in Stuttgart erschien. Seine für viele kommende Jahre tätige Übersetzerin Ursula Preuss hatte es ins Deutsche übersetzt.

Im Herbst 1981 gelang ihm eine Reise zu seinem Vater, der inzwischen mit einer neuen Familie in London lebte, nach England, Dornach (Schweiz) und Deutschland. Er begegnete während dieser Reise Astrid Seufert, seiner späteren Frau. Im Frühjahr 1982 kehrte er nach Moskau zu intensiver anthroposophischer Studienarbeit in den Gruppen und an weiteren Werken wie «Der Jahreslauf als Einweihungsweg» zurück, wobei die Arbeit im Puschkin-Museum und im «Jugendverband russischer Kunstmaler» mit Beiträgen zu kleineren Ausstellungen weiterging. 1985 konnte er in die Bundesrepublik Deutschland zu seiner Frau ausreisen. Gemeinsame Studien am Goetheanum in Dornach schlossen sich an. Vortrags- und Seminartätigkeit im deutschsprachigen Raum ergänzte das schriftstellerische Schaffen. 1988-2001 lebte er mit seiner Frau in Bad Boll in Deutschland.

Als die Perestroika in Russland neue Möglichkeiten eröffnete, konnte sich Prokofieff zusammen mit den anthroposophischen Freunden für die Wiederbegründung der «Anthroposophischen Gesellschaft in Russland» einsetzen. Sein Engagement in Russland und Deutschland sowie der weltweiten anthroposophischen Bewegung führte 2001 zur Berufung als Vorstandsmitglied in die Leitung der «Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft» in Dornach. Vortrags- und Seminartätigkeit an der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft am Goetheanum und in den anthroposophischen Gesellschaften verschiedener Länder ergänzte die Vorstandstätigkeit. Es erfolgten zahlreiche Publikationen und die Herausgabe der Übersetzungen in 21 verschiedenen Sprachen.

2013 musste Sergej Prokofieff seine Vorstandstätigkeit auf Grund einer Erkrankung beenden. Bis zu seinem Lebensende im Juli 2014 konnte er noch wesentliche Arbeiten zum Abschluss führen. Die weitere Publikation von nachgelassenen Werken und von Neuauflagen werden seither durch das Sergej O. Prokofieff Archiv besorgt.
Astrid Prokofieff